Es geht um Vierer und Fische, es geht um Bille und Bier, es geht um Herausforderungen und Heringe: Die Matjesregatta in Hamburg zählt wohl zu den ungewöhnlichsten Ruderwettbewerben im Norden. SRG-Ruderer Knut Mehl hat sich rechtzeitig angemeldet – und hat die Matjes-Ruderei mit Kieler Ruderfreunden genossen.
„Matjesregatta??“ Zugegeben, es klingt etwas nach Kirmes des Nordens oder so und weniger nach einer realen Ruderregatta. Ist es aber, obgleich es auf dem Vereinsgelände streckenweise, wie auf einem Volksfest zugeht. Grillbude, Kuchenbuffet, Bierbar mit Tischen und Bänken sind aufgebaut und viele Hundert Sportler und Gäste tummeln sich bunt vermischt, teils nach dem Rennen und teils davor.
Seit Jahren immer für den 2. Samstag im Oktober ruft die Rudervereinigung Bille (R.V. Bille) nach Hamburg zum Kräftemessen mit anschließender Belohnung für alle mit einem traditionellen Matjesessen. Die Regatta ist so beliebt, dass schon im Juni – bei Meldeschluss im Oktober – weit über 100 Teilnahmemeldungen vorliegen. Gestartet wird nur in C-Vierern m. Stm. über einen Rundkurs von 4.200 m bei Rotenburgsort. Es ist eine typische Breitensportregatta für jeden, der sich auspowern und mit anderen messen will.
Es gibt zwei Arten der Wertung nebeneinander. Einesteils rudert jedes Boot um die absolut schnellste Zeit und zum anderen gibt es eine Sonderwertung, in der die jeweiligen Crews über ihren Altersdurchschnitt zueinander ins Verhältnis gesetzt werden. Ab dem Altersdurchschnitt über 50 Jahren gibt es einen Zeitbonus von 8 sec./Jahr und beim Durchschnitt darunter einen entsprechenden Aufschlag. Das macht die Regatta für noch fitte ältere Ruder/innen durchaus reizvoll. Gestartet wird im Doppel und Riemen und jeweils für Männer, sowie Frauen und Mix. Sodann gehen über einen Zeitraum von gut 5 Std. bis zu 120 Boote nach freier Startzeit nacheinander auf die Strecke. Die Durchlaufzeiten liegen zwischen 15 und 22 Minuten, was durchaus für eine Herausforderung für alle Beteiligten spricht. Man muss sich schon sputen und durchhalten! Den eigentlichen Matjespokal bekommt das schnellste Riemenboot, und im weiteren erhält in jeder Kategorie die beste Mannschaft einen Pokal.
Für Knut aus der SRG ergab sich die Gelegenheit mit aktiven Seniorensportlern vom Ersten Kieler Ruderklub, dem Eckernfördener Ruderklub und dem Rendsburger Ruderklub eine sehr schön harmonierende Truppe zu bilden und im Doppelvierer zu starten. Im Jahre 2017 nun bereits zum 3. Mal hintereinander. Ihr Lebensaltersdurchschnitt errechnete sich auf 75 Jahre. Sie waren damit die älteste Mannschaft überhaupt unter allen Startern. Wie schon in den beiden Vorjahren waren sie nicht zu schlagen und gewannen ihre Regatta bei der Beteiligung von 31 Doppelvierern m. Stm. in einer realen Zeit von 18:34 min., was einer Zeit von 15:24 min in der Sonderwertung entspricht.
Erst nachdem auch das zuletzt gestartete Boot seinen Durchlauf absolviert hatte, ergab der Zeitvergleich aller Boote, dass ihr Sieg fest stand. Das wurde natürlich nach der Siegerehrung mit Sekt aus dem Siegerpokal begossen und dann das Matjesessen satt mit Zwiebeln, Pellkartoffeln, Remoulade und Speckstippe vollends genossen. Wenn es ihre Fitness es zulässt, werden sie auch 2018 wieder dabei sein, allerdings mit dem Altersdurchschnitt von 76 Jahren.