Dass es in diesem Jahr überhaupt eine Wanderfahrt gibt, ist Wolfgang Krutzke besonders zu danken. Lange schon stand der Termin einsam in unserem RRC-Wanderfahrtenkalender. Mit fünf PKWs reisten wir am Freitagnachmittag an. Unsere Ruderfreundin Britta vom Neuruppiner RC (NRC) erwartete uns schon mit Kaffee und Zimmerschlüsseln. Die Quartiere beim NRC sind hervorragend. Nach der Ankunft in der Fontanestadt bestiegen wir gleich unsere 12 Bootsplätze in den beiden Vierern und einem Zweier. Unsere Gastgeberin Britta-„Pieps“ war auch mit im Boot bei einer kleinen Umfahrt über den Ruppiner See in die Lanke. Dann umfuhren wir den Seedamm. Am Ufer erschien die große Edelstahlskulptur „Parzival am See“, dann die neogotische Doppelturmanlage der Klosterkirche St. Trinitatis – Wahrzeichen der Stadt.
Im Tempelgarten hatte es uns vor zwei Jahren so gut gefallen, dass wir dort wieder zu einem Abendessen hinziehen wollten. Nur an diesem Freitagabend waren noch Plätze für uns zu haben. Also gönnten wir uns den köstlichen Genuss à la carte schon am ersten Abend! Die jungen Segler auf dem Nebengelände bereiteten sich auf eine Jugendregatta vor, was den Lärmpegel ein wenig hoch hielt.
Der Samstag empfing uns mit Sonnenschein, kaum Wind – für Ruderer geht’s nicht besser! Allerdings mussten wir uns erst um das Frühstück kümmern. Dann wurden die Boote klargemacht. Und los ging’s auf dem Ruppiner See: hart backbord, Richtung Norden! Wir passierten den Seedamm und die städtische Badeanstalt, ließen die kleine Insel Poggenwerder backbord und fuhren in den Rhin, wo uns bald die Schleuse Alt Ruppin einige Zeit pausieren ließ. Wir haben als Rostocker Ruderer das Schleusen wieder mal genossen – schön, wenn das da ist, klappt und alles funktioniert!
Nach dem Schleusen fuhren wir an Molchow und dem River Café vorbei in den Molchowsee, durchfuhren auch den Tetzensee und querten zwischen Steudenitz und Zermützel den Zermützelsee. Dann ruderten wir durch das Rottstielfliess zum Tornowsee, dort bis ans nördliche Ufer, wo uns das Hotel und Restaurant Boltenmühle erwartete. Zwei Boote wurden auf die Wiese gelegt, eins am Ufer festgemacht. Dann gingen wir in die Mittagspause zum Restaurant, wo wir nach einigem Hin und Her tatsächlich noch Plätze und schließlich auch Essen bekamen. Wir haben notiert: „Das nächste Mal bitte vorher anmelden!“ So eine Ruderpause bekommt allen ganz gut. Gestärkt, gesättigt und ausgeruht bestiegen wir unsere Boote zur Rückfahrt.
Nach der Durchfahrt durch Tornow-, Zermützel-, Tetzen- und Molchowsee war wiederum eine Ruderpause geplant: Zur Kaffeezeit kehrten wir im River Café ein, wo wir hervorragend und sehr freundlich bedient wurden. Das anschließende Schleusen brachte dazu eine weitere Schnaufpause. Bei der Rückfahrt auf dem Ruppiner See suchte eines unserer Boote lange die Einfahrt am Seedamm. Durch das Kreuz- und Quer-Gefahre haben sich die Ruderfreunde sicher einen km mehr anschreiben können. Aber wir erreichten dann doch alle nacheinander glücklich und zufrieden unser Bootshaus des NRC. Nachdem wir Boote, Skulls und unser Gepäck verstaut hatten, sahen wir auf den Grill: keine Kohle, kein Anzünder, keine Wurst, kein Fleisch… Also mussten Frank und Hans los, Grillzeug besorgen. Das selbst bereitete Abendessen mit Gegrilltem war dann doch vorzüglich und ausreichend. Lange noch saßen wir auf der Terrasse zusammen, erzählten alte und neue Ruderergeschichten, prosteten einander zu und rauchten die Friedenszigarre; eine nette Runde in guter Ruderergemeinschaft!
Auch das Frühstück am Sonntag machten wir uns selbst. Wir litten keine Not. Bei Glockenklang und bedecktem Wetter stiegen wir in die Boote, die uns unser Fahrtenleiter zugewiesen hatte. Es ging steuerbord Richtung Süden auf den langen Ruppiner See. Während wir fast gänzlich alleine dahin ruderten, besserte sich das Wetter. Die Sonne kam hervor. Es wurde ein richtig schöner Sonntag. An einer Badestelle in der Nähe von Theodors Seehotel in Wustrau gegenüber von Altfriesack machten wir wieder wie 2016 Pause. Tim hatte für uns Kaffee gekocht und mitgenommen. Auf der Rückfahrt war etwas mehr Betrieb auf dem Wasser. Mit Urlaubern in einem Tretboot machten wir eine kleine, kurze Wettfahrt. Das Ruppiner Land ist auch vom Wasser aus eine wunderschöne Landschaft. Wanderfahrten hier in diesem Revier lohnen immer.
Nach dem Klarmachen und Putzen unseres Bootsmaterials nahmen wir noch einen Imbiss von den reichlichen Resten der Verpflegung. Dann fuhr ein Auto nach dem anderen heimwärts. Alle Mitfahrer glücklich und zufrieden mit einem erfolgreichen, schönen, gelungenen Ruderwochenende. Ein dickes Dankeschön an unseren Fahrtenleiter und -organisator Wolfgang Krutzke und ein Dank auch allen, die so engagiert mitgemacht haben. Wir haben schon richtig Lust auf eine 7. Neuruppin-Fahrt!
Berichterstatter: Hans Druckrey
Fotos: Hans Druckrey, Ute Günther