Ich hatte schon viel gehört über die legendäre Hiddensee-Wanderung der Stralsunder Ruderer im Januar, teilnehmen wollte ich in diesem Jahr erstmalig, ich war neugierig geworden.
Etwa 33 Mal fand sie schon statt. Zwischen 6 und 75 Personen haben daran teilgenommen, fast immer konnte sie durchgeführt werden, meistens wurde im Kindergarten in Vitte geschlafen, jedes mögliche Winterwetter hatte es geben -und immer war von Hartmut alles bestens organisiert worden. Die Ruderfreunde hatten Tonnen von Bernstein gefunden, waren über Robben gestolpert, hatten mehrere Seeadlerpärchen beobachtet und den Füchsen die Gänse entrissen. Es kursieren großartige Bilder vom nächtlichen Leuchtturm aus dem letzten Jahr und die große Angst, haben wieder alle Gaststätten zu? Wird man hungern müssen?
Am Samstagmorgen war um 8.30 Uhr Treffpunkt an der Fähre in Schaprode, 26 Ruderfreunde aus Magdeburg, Naumburg, Frankfurt/ Oder, Berlin und Stralsund machten sich auf den Weg.
In Vitte warteten bereits 8 Ruderkameraden aus Königs Wusterhausen. Gemeinsam wanderten wir am Ufer entlang bis zum Klausner. Drei der eifrigen Bernsteinsucher wurden tatsächlich fündig. Andere freuten sich über Wurzeln, Hühnergötter, Donnerkeile, Ruhe und schöne Gespräche. Die Wanderung ging bei herrlich sonnigem Wetter weiter in verschiedenen Gruppen über den vereisten Norden der Insel und ab 14 Uhr gab es Mittag im „Enddorn“, wo wir auf die Dunkelheit warteten, denn traditionsgemäß bewegt sich die ganze Gruppe dann zum Leuchtturm, um herrliche Bilder zu machen- und um sich für den Heimweg zu stärken. (Leider konnte ich an diesem Spektakel nicht teilnehmen, da ich zu der Bockwurst auf der Fähre nicht -wie von erfahrenen Hiddensee-Fahrern empfohlen- zwei Glühwein getrunken hatte). Das Abendessen war von Hartmut für einige im „Godewind“ bestellt worden, der Rest verspeiste Mitgebrachtes in der Unterkunft.
Sonntags wird (auch traditionsgemäß) in die andere Richtung gelaufen, auch ein herrlicher Marsch am Wasser und zurück durch die Heide.
Pünktlich um 12.30 traf sich die Gruppe am Fähranleger, um die Heimreise anzutreten.
Ich kam zu folgender Erkenntnis:
-Hiddensee ist im Winter wunderbar menschenleer
-Bewegung an der frischen Luft tut gut
-Bockwurst auf der Fähre esse ich nie wieder
-es gibt keine Zwänge, jeder kann schlafen, laufen und Spaß haben, wieviel er möchte
-es gibt einen Rettungswagen auf der autofreien Insel
-Ruderer sind angenehme Weggefährten
-alle Menschen brauchen Traditionen, auch Ruderer
Vielleicht gehört die Winterwanderung auf Hiddensee auch bald zu meinen Traditionen
( Barbara Ahlhaus)