Am 20.05.2017 trafen wir (Barbara, Dagmar, Kerstin, Silke und Silke) uns um 8.30 Uhr, um zum Abenteuer „Rund Rügen“ aufzubrechen. Aufgrund der Wettervorhersagen hatten wir uns entschlossen, entgegen dem Uhrzeigersinn zu rudern, und so ging es kurz nach 9 Uhr bei starkem Westwind (5) los in Richtung Andershof. Dort angekommen stellten wir die Skulls auf Segelstellung und ließen uns vom Wind vorwärts treiben. Bei Glewitz frischte der Wind (6 in Böen 7-8) auf. Manche Wellen waren so hoch, dass sich die Steuerfrau Silke und die Bugfrau Silke in die Augen schauen konnten. Da die Mannschaft sehr diszipliniert war, kamen wir ohne Probleme um den Palmer Ort auf den Greifswalder Bodden.
Dort genossen wir dann erst einmal die relative Windstille und legten nach 27 Kilometern (davon 10 geruderten!) zur Mittagspause am Strand von Grabow an. Anschließend ging es dann unter Land weiter vorbei an Steininseln und Sandbänken, die unsere ganze Aufmerksamkeit beanspruchten.Hinter Vilm im Windschatten gönnten wir uns eine kurze Verschnaufpause, und unsere Fahrtenleitung entschied klugerweise mit der Welle direkt auf Thiessow zu zu rudern. Die Wellen wurden immer höher und wir bekamen Wasser ins Boot. Da die Steuerfrau jetzt beide Hände an der Steuerleine brauchte,mussten Dagmar und Kerstin pützen, während wir beiden Silkes kräftig weiterruderten. So näherten wir uns zügig unserem Ziel. Kurz vor Thiessow dann noch mal Aufregung im Boot: eine nicht gekennzeichnete Bojenkette machte uns die letzten Meter zu schaffen. Weiter raus wollten wir nicht, also parallel zur Welle und dicht unter Land vorbei an der Kette. Ein Kitesurfer fuhr so dicht an uns vorbei, dass wir dachten, wir würden gleich noch ein Kielschwein einfangen. Aber zum Glück drehte er ab. Am Weststrand von Thiessow war das Anlegen unmöglich,aber um die Ecke war nichts mehr von Wind und Wellen zu spüren. Um 18:30 Uhr legten wir nach 60 km erschöpft an, bezogen im Haus Mönchgut Quartier (super Service und sehr freundliches Personal), legten uns und unsere Sachen trocken( beide Luftkästen von Hanseat waren voller Wasser) und ließen den Abend mit unseren Vorräten gemütlich ausklingen.
Weiter ging es am nächsten Morgen Richtung Sassnitz (Tagesstrecke 44 km) bei Wind 4 in Böen 5 WNW. Am Nordperd erwarteten uns Wellen vom Bug, die all unsere Kraft erforderten . In Göhren wollten wir die Mittagspause verbringen,aber auflandiger Wind machte das Anlegen schwierig. Die parallelen Brandungswellen schlugen über die Seitenwand ins Boot und wir wurden alle nass. Da die Wetter-Apps ab 16 Uhr weniger Wind ankündigten (WNW 3) dehnten wir die Pause etwas länger aus ,“ wir wetterten ab“ . Nach 16 Uhr ruderten wir weiter an den architektonisch und malerisch sehr schönen und idyllisch aussehenden Orten Baabe, Sellin und Binz vorbei. Vom Wasser aus überzeugten wir uns davon, dass der KDF-Bau tatsächlich unendlich lang ist. Bei immer ruhiger werdendem Wasser ging es vorbei am Fährhafen Mukran nach Sassnitz. Im Hafen mussten wir feststellen, dass es für Ruderboote keine geeigneten Anlegeplätze gab. Also ran an den hohen Seglersteg und ab ins Rügenhotel( schöne Zimmer, gutes Essen, freundliches Personal).
Weckerklingeln und Aufwachen bei strahlend blauem Himmel. Wir genossen unser Frühstück in der 9. Etage des Hotels bei einem atemberaubenden Blick auf die ruhige Ostsee. Ablegen pünktlich um 9 Uhr bei besten Wetterbedingungen und leichtem Schiebewind. Uns erwartete der landschaftlich schönste Teil der Reise. Kurz nach der langen Steinmole von Sassnitz empfingen uns die Stubbenkammer und der Königsstuhl mit seinen weißen Kreidefelsen. Spontan legten wir zu einer Pause im malerischen Hafen Lohme an. Dann ruderten wir weiter Richtung Kap Arkona. Die Windverhältnisse ließen es zu, dass wir direkt aufs Kap zusteuern konnten und somit die Schaabe nicht ausfahren mussten. Mittags erreichten wir das kleine Fischerdorf Vitt, wo wir anlegen wollten. Das Anlegen erwies sich als sehr abenteuerlich, da es im Hafen nur so vor Steinen wimmelte. Nach Fischbrötchen sowie Kaffee und Kuchen umruderten wir das Kap Arkona bei wolkenfreiem Himmel und „Ententeich“( Wind 0 in Böen 1).Gegen Abend kamen wir nach 45 km in der Feriensiedlung „Am Möwenort“ , einer Bungalowsiedlung mit DDR-Charme in einem schönen Kiefernwald.Dachten wir, dass Wind und Wellen am 1. Tag das Schlimmste war, so wurden wir eines Besseren belehrt – es gab kein Handynetz und wir konnten weder unsere Daheimgebliebenen informieren, noch die Wetter-App konsultieren. Nach einem traumhaften Sonnenuntergang bereitete uns Herr Müller vom „Schwalbennest“ ein schönes Abendessen zu.
Wir standen zeitig auf, genossen in der“Wurzelklause“ ein leckeres Frühstück und ruderten bei herrlichem Wetter los. In der ersten Pause (Hurra ,wir hatten endlich wieder ein Handynetz) entschieden wir, dass wir noch heute nach Hause rudern sollten,denn der Wind würde am nächsten Tag auffrischen. Vorbei an Dranske mit einem tollen Blick auf Hiddensee bei spiegelglattem Wasser ging es weiter Richtung Heimat. Nach einem Kafffee in Schaprode ruderten wir weiter in Richtung Stralsund- immer an der Fahrrinne entlang, um ja nicht die Tonne 43 zu verpassen. Am Parower Haken frischte der Wind auf (OSO 3-4), so dass noch eine Richtungsänderung zum Bessiner Haken erforderlich war. Mit lustigen Liedern und guter Laune kamen wir gegen 19:30 Uhr in Stralsund an, wo uns Friedrich und Andre mit Champanger und Erdbeeren empfingen. Jetzt hieß es nur noch Boot sauber machen und den Abend nach insgesamt 200 km Rund Rügen mit einem Döner von Döner-Ahli gemütlich ausklingen zu lassen.
Ein großes „Dankeschön“ an
unsere Fahrtenleitung Kerstin
die Quartiermeisterin Dagmar( alle Unterkünfte kann man sehr gut weiter empfehlen)
und den Rest der tollen Mannschaft.
Silke Leibelt